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Hoffnungsträger NH 90 nicht CSAR-fähig?

08.08.2008

Berlin (BLN) ::  Er ist der große Hoffnungsträger von Luftwaffe, Marine und Heer: Der Vielzweckhubschrauber NH 90 soll in verschiedenen Varianten bei der Bundeswehr das Erbe mehrerer Hubschraubertypen antreten. Damit soll modernes Fluggerät die bisherige, teure Typenvielfalt im grünen Flecktarn ablösen. Sea King, Sea Lynx und Bell UH-1D sollen insbesondere durch den NH 90 ersetzt werden.

Doch aus einem wichtigen Teil dieses Traums könnte jetzt nichts werden. Das berichtet zumindest die zur Axel-Springer-Verlagsgruppe gehörende "Die Welt": Der NH 90 soll nicht CSAR-tauglich sein. Diese sehr spezielle Form der Luftrettung zielt darauf ab, hinter feindlichen Linien oder in Krisengebieten mit Kampfhandlungen in Not befindliche Soldaten, v.a. Piloten, mit bewaffneten Hubschraubern zu retten. Die bisherigen Angebote des Herstellerkonsortiums NH Industries sollen vom deutschen Bundesverteidigungsministerium abgelehnt worden sein. Sie seien nicht umzusetzen und hätten nicht zu einem Vertrag geführt, zitierte "Die Welt" einen Sprecher.

Der CSAR-Auftrag ist, wie der übliche Such- und Rettungsdienst (SAR) in Friedenszeiten, wesentliche Aufgabe von Luftwaffe und Marine. Sollte der NH 90 dafür tatsächlich nie eingesetzt werden können, wäre das ein schwerer Rückschlag. Der NH 90 ist immerhin bereits seit Anfang der 1990er Jahre in Entwicklung - erste Entwürfe für ein neues Baumuster begannen bereits zu Zeiten, als das damalige Hubschraubertransportgeschwader 64 (HTG) in Ahlhorn für den SAR-Auftrag maßgeblich mitverantwortlich war. Das Geschwader ist längst - seit 1993 - aufgelöst. Doch die SAR-Maschinen sind weiterhin, mangels neuem Ersatz, Bell UH-1D. In Krisengebieten lässt sich die Bundeswehr hingegen bei CSAR-Missionen von anderen Streitmächten aushelfen. Die größere CH 53 G ist zwar bewaffnet ebenso einsetzbar wie in Rettungskonfiguration als Großraum-Rettungshubschrauber. Die Maschinen sind aber ebenfalls sehr betagt.

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Quelle(n):
"Die Welt" online vom 1. August 2008, siehe externer Weblink

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Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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