Neubau für "Christoph 77" nimmt Form an
10.03.2008
Mainz (RPF) :: Eigentlich hatte man am Luftrettungszentrum Mainz im Jahre 1997 nur von einer kurzen Übergangslösung gesprochen. Das die "Containerwache" ganze zehn Jahre bestehen wird, war so nicht geplant. Entsprechend sehnlichst wird dem Umzug herbei gefiebert.
Und das Warten hat sich gelohnt: denn wenn "Christoph 77" voraussichtlich Mitte April zum ersten Mal auf der neuen Plattform zur Ladung gehen wird, bleibt der Besatzung allein schon beim Blick auf den Taunus, Wiesbaden oder Rheingau der Atem stehen. Immerhin befindet man sich dann im Anflug auf das 5. Stockwerk des Neubaus 708 der Johannes-Gutenberg-Universitätsklinik Mainz. Hier sind neben dem Hangar mit Kran für Wartungszwecke, Lagerräume, Werkstatt und die Desinfektion auch ein Gastlandeplatz, die Landeplattform mit Drehteller und der Raum des Luftbeobachters untergebracht.
Ein Stockwerk tiefer liegen die Sozialräume der Besatzung. In großen, hohen und hellen Räumen sind je ein Zimmer mit Sanitäranlage für den Tagpiloten, beide Nachtpiloten, Notarzt und HEMS untergebracht. Ein Büro, ein großer Aufenthaltsraum mit Küche, ein Funkraum, mehrere Umkleiden, ein Material- und Sanitärlager und ein großer Besprechungs- / Schulungsraum runden die zukünftige Luftrettungsstation ab. Obwohl Christoph 77 weiterhin als reine Tagstation betrieben wird, ist die Station auf einen 24h-Betrieb ausgelegt.
Alleine durch die Größe der Räumlichkeiten und dem Ausblick bietet die neue Station weitreichende Änderungen im Vergleich zur vorherigen Unterkunft.
Nicht neu, aber für Mainzer Verhältnisse eine echte Errungenschaft ist die Tankanlage mit einem 50.000l Tank am Boden, der wiederum den 200l Tank am Hangar speist. So fallen zukünftig die Tankflüge nach Mainz-Finthen weg. Und auch sonst dürfte sich für die Bevölkerung nach dem Umzug einiges zum Positiven verändern. So ist eine Reduzierung der Lärmbelastung bei Start und Landung auf Grund der erhöhten Lage gegeben, ebenso dürfte die Lärmbelastung bei Start- und Auslaufvorgängen für die Anwohner erheblich geringer ausfallen, da der Schall quasi über die Dächer hinweg getragen wird. Die neue Station wird sich in ca. 23m Höhe befinden. Auch die An- und Abflugsverfahren werden geändert, was eine zusätzliche Reduzierung der Lärmbelastung und einen Zeitvorteil ergeben soll.
Auch für den Patienten entsteht durch den Umzug der Station ein Vorteil: so muss dieser nicht erst mit dem RTW in die Notaufnahme verlastet werden. Er wird zukünftig direkt mit dem Fahrstuhl zur Notaufnahme gebracht.
Der neue Funktionstrakt beinhaltet neben Archiv, Forschungslaboren und Hörsaal auch die komplette präklinische Notfallmedizin und deren Mitarbeiter.
Neuerdings wird auch ein so genannter "Luftbeobachter" von der Klinik gestellt, der sowohl bei allen Flugbewegungen von Christoph 77 als auch bei Starts und Landungen von Fremdhubschraubern anwesend sein muss.
Für Spotter wird ist bei der neuen Station allerdings (ebenso wie bei Christoph 2) leider kein Zugang zur Plattform möglich. Ab dem 4ten Stock wird dieser nur mit einem Transponder gewährt.
Umsetzen wird man vermutlich in aller Stille, die große Einweihungsfeier mit geladenen Gästen findet als Teil der 11-Jahresfeier am 08.08.2008 statt.
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"Christoph 77" vor dem alten Hangar, der nur eine Übergangslösung darstellt
Foto: Harald Rieger
Blick auf den Neubau von einem Nachbargebäude
Foto: Harald Rieger
Deutlich zu erkennen ist die überragende Landeplattform, auf der neben "Christoph 77" auch ein weiterer Hubschrauber Platz nehmen kann
Foto: Harald Rieger
Aktuelles Luftbild des Baufortschritts am Uniklinikum Mainz
Foto: Team Christoph 77
Foto vom Januar 2008, damals noch ohne Hangartore und Hubschrauberplattform
Foto: Team Christoph 77