Großhadern: “Christoph München“ bekommt einen zweiten Landeplatz – auf dem Dach
14.03.2019
München (BAY) :: Das Klinikum Großhadern, Teilstandort des Klinikums der Universität München, wird in den nächsten 20 bis 25 Jahren komplett umgebaut. Vor wenigen Tagen stellte der Ärzliche Direktor des Uni-Klinikums, Prof. Dr. med. Karl-Walter Jauch, dem Bezirksausschuss Hadern der bayerischen Landeshauptstadt die Neubauplanungen für das Klinikgelände vor. Statt einem großen Bau sollen in Hadern zunächst mehrere Organzentren für die verschiedenen medizinischen Bereiche entstehen. Neben einem neuen Kinder- und Jugendmedizinischen Zentrum, das Neue Hauner genannt, soll ein Herz-Lungen-Gefäß-Zentrum (HLG) entstehen, auf dessen Dach ein neuer Hubschrauberlandeplatz geplant ist. In einem zweiten Bauabschnitt soll dann das große Bettenhaus abgerissen und neu gebaut werden. Bereits 2021 soll mit dem ersten Bauabschnitt begonnen werden. Dabei handelt es sich um ein Parkhaus mit etwa 1.700 Stellplätzen im nordöstlichen Eck des Areals.
Die Luftrettungsstation “Christoph München“ der DRF Luftrettung befindet sich am Rande der Bebauung (hier im August 2017 mit der neuen H145)
Foto: Jörn Fries
- Anzeige -
Im Jahr 2012 flog von Großhadern aus noch die EC 145, die im Gegensatz zur moderneren H145 über keinen Fenestron verfügt
Foto: Jörn Fries
Vor allem die Pläne für einen zweiten Hubschraubersonderlandeplatz, der auf dem neu zu bauenden HLG-Zentrum in unmittelbarer Nähe zum bereits bestehenden OP-Zentrum entstehen soll, sorgen bei den Anwohnern für Unmut. Sie befürchten durch den neuen Dachlandeplatz eine erhebliche Zunahme des Lärms durch Starts und Landungen. Das Uniklinikum widerspricht den Befürchtungen und führt als Argument an, dass mit lediglich 55 Nachtlandungen pro Jahr zu rechnen sei, also einem pro Woche. Auf der Website des Uniklinikums lassen sich zurzeit keinerlei Informationen zu den Neubauplänen finden.
Der erst vor einigen Jahren von der HDM Luftrettung (jetzt DRF Luftrettung) errichtete Hangar am Boden bleibt bestehen. Dorthin kehrt der Helikopter auch zurück, wenn er einen Patienten am Dachlandeplatz abgegeben hat, befinden sich am Bodenlandeplatz doch auch die Sozialräume für die ITH-Crew sowie Tank- und Wartungsmöglichkeiten für die Maschine.
Betrieben wurde die Luftrettungsstation “Christoph München“ im Jahr 2012 noch von der HDM Luftrettung gGmbH, die HEMS TC stellte der ASB-RV München/Oberbayern e. V.
Foto: Jörn Fries
Die H145 gehört zu den leisesten Hubschraubern ihrer Leistungsklasse (hier ist sie im August 2017 als ITH “Christoph München“ vor dem Bettenhaus des Uni-Klinikums Großhadern zu sehen)
Foto: Jörn Fries
Auf einen Dachlandeplatz in der Nähe des OP-Zentrums wird das Universitätsklinikum München allerdings nicht verzichten können, denn der bisherige bodengebundene Transport schwerst erkrankter oder verletzter Notfallpatienten mit dem Rettungswagen vom Hubschrauberlandeplatz zur Wagenhalle und dann weiter mit dem Fahrstuhl in die geeigneten medizinischen Einrichtungen ist mit erheblichen Gefahren für den Notfallpatienten verbunden und gefährdet zudem die Rezertifizierung des Großklinikums als interdisziplinäres und überregionales DGU-Traumazentrum.
Nachrichten zu diesem Thema im Archiv
- 25.11.2013 Großhadern: Hoffnungsschimmer für Landeplatz-Gegner
- 22.02.2014 „…Südbayerns Drehkreuz muss leiser werden!“
- 23.05.2014 Lärmschutzbeschwerde gegen Christoph München nicht erfolgreich
- 14.03.2019 Großhadern: “Christoph München“ bekommt einen zweiten Landeplatz – auf dem Dach
- 05.07.2022 LMU-Klinikum Großhadern: Verwaltungsgericht weist Anwohnerklagen gegen Neubau des geplanten Dachlandeplatzes ab