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SWR: Krankenkassen wollen Einsätze von “Air Rescue Pfalz“ nicht bezahlen

07.11.2018

Kaiserslautern (RPF) ::  Kürzlich hatte die Johanniter Luftrettung einen Hubschrauber in Sembach stationiert, der nach offizieller Lesart für das Westpfalzklinikum Patienten-Intensivtransporte durchführen soll (rt.hinfo berichtete). Laut SWR weigern sich die Kassen nun, Einsätze des Hubschraubers in der Primärluftrettung zu bezahlen. Der Grund sei, dass die Stationierung ohne Verträge über die Abrechnung erfolgt sei. Der SWR zitiert aus einem Schreiben der AOK, dass der Sendeanstalt vorliege; darin verweise die AOK auch auf den nicht vom rheinland-pfälzischen Innenministerium festgestellten Bedarf für einen Rettungshubschrauber-Standort in der Westpfalz. Die Frage, ob zwischen den Standorten des Westpfalzklinikums wirklich so viele Intensivverlegungen anfallen, dass dies einen eigenen Helikopter rechtfertigen könnte, drängt sich nicht nur Rettungsfachpersonal auf. Ein Verdacht liegt also nahe: Dass die Beteiligten womöglich einen Rettungshubschrauber an der öffentlich-rechtlichen Luftrettung vorbei installieren wollten, jedoch mit der Absicht, die subsidiären Luftrettungseinsätze in den Vordergrund zu stellen und somit de facto Primärluftrettung zu betreiben. Die AOK habe jedoch noch einen anderen Verdacht ins Feld geführt, schreibt der SWR: Nämlich, dass das Westpfalzklinikum eventuell seine Position im Gesundheitswesen stärken wolle, weil der “eigene“ Hubschrauber die Patienten schwerpunktmäßig eben ins eigene Haus bringt, und nicht in ein anderes Zentrum – wie etwa Ludwigshafen – ausfliegt.

Die Krankenkassen finanzieren den Rettungsdienst als Kostenträger und müssen dementsprechend Einsatz- und Vorhaltungskosten gegen die notwendige und gesetzlich geregelte Versorgungsdichte abwägen. Sie halten die vorgehaltenen Mittel laut SWR für ausreichend und hätten auf bereits beschlossene Ergänzungen im Rettungsdienst verwiesen. Der Streit könnte vor Gericht enden, wenn die Auseinandersetzung über diesen Zankapfel keine schnelle politische Lösung findet. Denkbar ist auch eine gütliche Einigung, wobei aus Sicht der Kassen die Signalwirkung einer erwirkten Lösung auf andere Regionen von besonderem Interesse sein könnte.

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Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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