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EXKLUSIV: Johanniter und Stena Line wollen Notfallversorgung auf Ostseefähren verbessern

15.08.2017

Rostock (MVP) ::  Premiere für den Intensivtransporthubschrauber (ITH) “Christoph Rostock“: Am vergangenen Donnerstag (10.08.2017) ist der Helikopter der Johanniter Luftrettung erstmals auf einer Ostseefähre gelandet. Hierbei handelte es sich um einen Übungsflug der AS 365 N2, mit dem der Beweis erbracht werden sollte (und konnte), dass der am Klinikum Südstadt stationierte ITH in der Lage ist, sicher auf dem Helilandeplatz einer Fähre zu landen.

Größenvergleich: Die “Dauphin“ und das riesige Fährschiff

Größenvergleich: Die “Dauphin“ und das riesige Fährschiff

Foto: Johanniter Luftrettung

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Erst kürzlich wurde von den Johannitern eine weitere AS 365 N2 angeschafft (hier zu sehen die neue Maschine mit dem Kenner D-HBUB)

Erst kürzlich wurde von den Johannitern eine weitere AS 365 N2 angeschafft (hier zu sehen die neue Maschine mit dem Kenner D-HBUB)

Foto: Tobias Klein

Wie Günther Lohre, CEO der Johanniter Luftrettung, am gestrigen Montag (14.08.2017) auf Anfrage von rth.info mitteilte, seien die Johanniter auf den schwedischen Fährschiff-Betreiber Stena Line zugegangen. “Da der SAR-Stützpunkt Warnemünde nicht permanent besetzt ist und auch die skandinavischen Länder nicht immer einen SAR-Hubschrauber zur Verfügung stellen können, springen wir in Notfallsituationen natürlich gerne ein und helfen ab sofort auch bei Notfällen auf See“, sagte Günther Lohre. “Christoph Rostock“ stehe rund um die Uhr zur Verfügung und könne bei einem Seenotfall direkt über die Johanniter-Alarm- und Sicherheitszentrale (JASI) in Mainz, das Maritime Rescue Coordination Center (MRCC) der DGzRS in Bremen oder die örtlichen Integrierten Leitstellen in Mecklenburg-Vorpommern angefordert werden.

Sollten die Gespräche zwischen Johanniter Luftrettung und Stena Line zu einer schriftlich fixierten Vereinbarung führen, werde die AS 365 N2 für ihr neues Aufgabengebiet entsprechend aufgerüstet: Neben vorinstallierten Floats (Notschwimmern) werden künftig Überlebensanzüge für Crew und Patienten mitgeführt, der Seefunk nachgerüstet. Wetterradar und Satellitentelefon hat die “Dauphin“ bereits. Die Zusammenarbeit zwischen dem schwedischen Fährenbetreiber Stena Line und der Johanniter Luftrettung über die notärztliche Erstversorgung und den Weitertransport von Erkrankten und Verletzten bei einem Notfallereignis auf einer Fähre sei in Deutschland bislang einmalig, so Lohre weiter. Das genaue Einsatzgebiet über der Ostsee sei nicht fixiert worden, da der Einsatz von Wind und Wetter, Verfügbarkeit der Maschine, Kerosinverbrauch und nicht zuletzt von der Einschätzung des/der Piloten im konkreten Einsatzfall abhänge.

Nicht nur im Hafen, sondern auch auf offener See soll “Christoph Rostock“ künftig Landungen auf Ostseefähren durchführen

Nicht nur im Hafen, sondern auch auf offener See soll “Christoph Rostock“ künftig Landungen auf Ostseefähren durchführen

Foto: Johaniter Luftrettung

Am 10. August 2017 landete die AS 365 N2 der Johanniter Luftrettung erstmals auf dem Decklandeplatz einer Ostseefähre

Am 10. August 2017 landete die AS 365 N2 der Johanniter Luftrettung erstmals auf dem Decklandeplatz einer Ostseefähre

Foto: Johanniter Luftrettung

Dieses neue Tätigkeitsfeld der Johanniter Luftrettung dürfte Bewegung in den heiß umkämpften Luftrettungsmarkt bringen, an dem sich nicht nur die im öffentlich-rechtlichen Auftrag tätigen Luftrettungsbetreiber beteiligen, sondern auch die im Offshore-Werkrettungsdienst aktiven Unternehmen.

Autor

Wir danken für Unterstützung:
Günther Lohre, CEO der Johanniter Luftrettung, und Rainer Mattern, Stationsleiter “Christoph Rostock“, für ihre Auskunftsbereitschaft

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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