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ARA Flugrettung: H145 löst im April 2018 BK 117 in Reutte und Fresach ab

15.08.2017

Reutte in Tirol und Fresach in Kärnten (A) ::  Die ARA Flugrettung stellt sich an ihren beiden Notarzthubschrauberstationen in Reutte (Tirol) und in Fresach (Kärnten) neu auf. Als erste Flugrettungsorganisation in Österreich setzt sie auf den hochmodernen Hubschrauber H145. Mit dem im April 2018 geplanten Musterwechsel ist künftig ein noch breiteres Einsatzspektrum möglich. Zudem werden die Weichen in Richtung Nachtflug gestellt.

Zurzeit fliegen in Reutte und Fresach noch die bewährten Maschinen vom Typ BK 117 (die Archivaufnahme aus dem Mai 2012 zeigt den NAH “RK-2“ in Reutte)

Zurzeit fliegen in Reutte und Fresach noch die bewährten Maschinen vom Typ BK 117 (die Archivaufnahme aus dem Mai 2012 zeigt den NAH “RK-2“ in Reutte)

Foto: Jörn Fries

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Verunglückte oder verletzte Menschen schnellstmöglich notärztlich zu versorgen, dies ist die vorrangige Aufgabe der beiden in Tirol und Kärnten stationierten Notarzthubschrauber der ARA Flugrettung. Gegenüber des bisher eingesetzten Hubschraubermusters BK 117 ist die H145 noch leistungsstärker und damit für alpine Einsätze mit der Rettungswinde noch optimaler geeignet.

In München fliegt bereits eine H145 der DRF Luftrettung im 24-Stunden-Betrieb

In München fliegt bereits eine H145 der DRF Luftrettung im 24-Stunden-Betrieb

Foto: Jörn Fries

Die H145 verfügt außerdem über eine größeres Platzangebot und eine erweiterte medizinische Ausstattung an Bord. Damit bieten sich beste Versorgungsmöglichkeiten für Intensivpatienten, die schnell und schonend zwischen Kliniken transportiert werden müssen. Möglich ist neben der regulären Vier-Mann-Besatzung die Mitnahme einer fünften Begleitperson. So können die Landesleitstellen die Hubschrauber auch für spezielle Intensivtransporte anfordern, bei denen beispielsweise ein zusätzlicher Facharzt mitgenommen werden muss. Ein Alleinstellungsmerkmal ist auch die Gewichtszulassung der Trage: Es können Patienten bis zu 250 kg Körpergewicht geflogen werden – bislang sind bis zu 120 kg in der österreichischen Flugrettung die Regel.

Voraussetzungen für Nachtflug erfüllt

Eine weitere Besonderheit der H 145 ist die Nachtflugtauglichkeit: Der Hubschraubertyp H145 ist zugelassen für den Einsatz von Nachtsichtgeräten (Night Vision Goggles) und verfügt über eine vollumfassende Nachtflugausstattung, die unter anderem einen Hochleistungsscheinwerfer und eine spezielle Cockpit-Konfiguration umfasst.

Nach der Inbetriebnahme der H145 in Österreich ist eine Erweiterung der täglichen Dienstzeiten in Reutte und Fresach – von ursprünglich Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang – auf 7 bis 22.30 Uhr geplant. Langfristig plant die ARA Flugrettung auch eine Umstellung auf den 24-h-Betrieb.

Die Vorbereitungen für den Musterwechsel im April 2018 laufen für die beiden Stationen in Tirol und Kärnten jetzt an: Im ersten Schritt wird der Personalstamm, bestehend aus Piloten, Winchoperators/Notfallsanitätern und Flugrettern, erweitert. Im zweiten Schritt wird die gesamte Crew auf den neuen Hubschraubertyp geschult. Die Piloten erwerben die Berechtigung die H145 zu fliegen (Type Rating), es folgen zudem umfassende Trainingsmaßnahmen für das gesamte Team. Zudem erweitern die Notärzte und Notfallsanitäter im Rahmen von Intensivtransport-Kursen ihre medizinische Kompetenz. Außerdem wird die behördliche Zulassung für den erstmaligen Einsatz der H145 in Österreich eingeholt.

Expertise der DRF Luftrettung wird genutzt

Die österreichischen Stationen können von der Expertise der DRF Luftrettung profitieren, zu der die ARA Flugrettung gehört. In Deutschland betreibt die DRF Luftrettung 29 Stationen, darunter mittlerweile fünf Standorte mit dem Hubschraubertyp H145. Im Jahr 2015 hatte sie die H145 als weltweit erste Luftrettungsorganisation in Dienst gestellt. „Die DRF Luftrettung verfügt in Deutschland über die größte Nachtflugexpertise. Wir betreiben aktuell acht 24-h-Standorte, an denen allein im vergangenen Jahr rund 2.100 Nachteinsätze geleistet wurden. Damit kann sich die ARA Flugrettung die Kompetenz der DRF Luftrettung im Bereich Nachtflug und Intensivtransporte zunutze machen“, erläutert Dr. Peter Huber, Geschäftsführer der ARA Flugrettung.

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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