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Interessante Luftrettungskalender für 2017

14.12.2016

Stuttgart (BWÜ) ::  Jedes Jahr zur Weihnachtszeit gehört es für viele in der Luftrettungsszene zum guten Ton, die verfügbaren Luftrettungskalender für das kommende Jahr zu sichten und den einen oder anderen davon für sich oder andere zu bestellen. Das Angebot wechselte in den vergangenen Jahren, zu den langjährigen Klassikern kamen neue Kalender hinzu. Einige Kalender haben wir in der Redaktion zur Hand und wollen einen näheren Blick darauf werfen:

Die im Artikel besprochenen Kalender für 2017

Die im Artikel besprochenen Kalender für 2017

Foto: Patrick Permien

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1. Der Jahreskalender der DRF Luftrettung

Er hat das größte Format unter den Kalendern, die unseren Autor erreicht haben: Die DRF Luftrettung hat ihren farbenfrohen Kalender im Format 50 × 34,5 cm herausgebracht. Damit ist er breiter als der “Kalendercopter“ oder der Kalender der Johanniter Luftrettung, die beide auf das gleiche Format kommen (42 × 29,7 cm).

Der Kalender der Filderstädter ist ganz dem neuen Flaggschiff der DRF Luftrettung gewidmet, also der H145. Auf dem Titelmotiv hat man den Hubschrauber und den Titel des Werkes gegenüber dem Hintergrund in einem Hochglanzverfahren herausgestellt, genauso wie es manche Leser bereits vom 2016er Kalender der ADAC Luftrettung kennen. Es folgen zwei Seiten mit Informationen über die neue H145 sowie mit einer Standortkarte.

Die Monatsfotos sind vollformatig; über Kalendarium und Bildränder hat der Layouter eine Halbtransparenz gelegt. Das Märzfoto lässt deutliche, aber wohl unbeabsichtigte Bewegungsunschärfe erkennen, und das Juli-Foto war offenbar von der Quellauflösung her nie für das sehr große Zielformat gedacht gewesen. Das Februarbild wird dominiert von wolkenverhangenem Himmel, zwischen Ambulanzflieger und H145 wird das Hauptmotiv nicht richtig klar. Die anderen Motive gefallen durch die Bank sehr gut: Besonders klasse das Dezemberbild mit der “D-HDSF“ vor nächtlicher Kulisse, und der Blick über die Schultern der Cockpitbesatzung der “D-HDSD“ im April-Motiv ist sensationell.

Für die Kürze der Zeit, seit welcher die H145 in der Luftrettung fliegt, ist der DRF Luftrettung ein Werk mit handwerklich weit überwiegend gut gemachten Fotos und vielen interessanten, abwechslungsreichen Motiven gelungen.

Wer den Kalender bestellen möchte, kann das im Onlineshop der DRF-Luftrettung tun. Aktuelle Preisangabe: 14,95 Euro zzgl. Versand; siehe Weblinks. Achtung, der Fanshop geht in am Tag vor Heiligabend in die Weihnachtspause.

2. Der “Kalendercopter“

Der “Kalendercopter“ (Eigenschreibweise in Großbuchstaben) ist ein recht neues Werk, das im Werner Wolfsfellner MedizinVerlag erst seit 2015 erscheint. Er ist wieder farbenfroh, gemäß dem vom Herausgeber formulierten Untertitel “Luftrettung : Ästhetik : Farben : Originalität : Historie“. In den Bildunterschriften nimmt der Kalender Bezug auf die Farbenvielfalt. Dabei schließen die Motive auch ausländische Luftrettungsmittel ein.

Der Verlag erfreut sich, wie der Herausgeber wiederholt betonte, einer anhaltend hohen Anzahl an Einsendungen von Fotomotiven. Der Farbenvielfalt und auch der Abwechslung zwischen den Motiven sind so absolut Genüge getan. Kritisiert werden darf der zu knappe Zuschnitt der Motive, bei denen Heckrotor oder andere Bauteile extrem knapp am Bildrand schrammen oder ganz abgeschnitten wurden. Das gibt den Motiven teilweise zu wenig Luft zum Atmen. Februar-, April- und Junimotiv sind Standardsituationen und lassen dadurch zwangsläufig die Spannung vermissen. Gerade Hangarmotive, jeder ambitionierte Hubschrauberfotograf wird es bestätigen können, sind undankbar mit ihrem Mischlicht, fiesen Reflexionen und beengten Platzverhältnissen, wo auch das Superweitwinkel nur begrenzt zur Lösungsfindung beiträgt.

Motivübersicht des “Kalendercopter“-Kalenders

Motivübersicht des “Kalendercopter“-Kalenders

Foto: Werner Wolfsfellner MedizinVerlag

Der “Kalendercopter“ ist “der Umwelt zu Liebe klimaneutral produziert mit FSC-Papierzertifizierung“, wie der Herausgeber anmerkt. In einem pittoresken Nachwort auf dem letzten, bildlosen Kalenderblatt versteht es Wolfsfellner, eine kleine Abhandlung über die Faszination der Rettungsfliegerei in das Kalenderformat einzubetten. Die träumerisch anmutenden Ausführungen des Autors entfalten ihre ungewohnte Wirkung gerade aufgrund des Kontrastes zu der immer berechneteren und datengetriebenen modernen Fliegerei und Medizin. Dass deren Symbiose so viele Träume weckt, dem verdankt der Münchner Wolfsfellner die vielen Zuschriften, und als langjähriger, politisch versierter Begleiter des Luftrettungswesens streut er einige Anmerkungen zum historischen Werdegang der Luftrettung ein.

Das Werk kann beim Verlag oder über den VLB bezogen werden, zum Preis von 16,99 Euro und unter der ISBN 978-3-933266-89-7.

3. Der Kalender der Johanniter Luftrettung

Der Kalender der Johanniter (JUH) kommt ohne eigenen Titel aus. Das Titelblatt wird durch die bekannten JUH-Claims eingerahmt. Claim und Logo sowohl der Johanniter, als auch der Johanniter Luftrettung, zieren jedes einzelne Kalenderblatt. Dadurch werden die eigentlichen Motive in ein Breitbildformat gepresst, was ihnen nicht in allen Fällen gut getan hat. Der Platz über dem eng gesetzten Kalendarium wird ebenfalls auf allen Monatsblättern durch Hotline, Bereitschaftszeit und Adresse der Webseite eingenommen. Die auffällige, stilisierte EKG-Linie bildet den durchaus kreativen unteren Abschluss der Bilder, stört dabei jedoch mit der (einzigen) EKG-Zacke so manches Foto, da die Zacke weit in das jeweilige Bild hineinragt. Hier lässt sowohl das ästhetische Empfinden, als auch die Interpretation des dargestellten EKG-Verlaufs Sorgenfalten auf die Stirn kommen.

Unangefochtener König unter den Bildmotiven der Johanniter Luftrettung ist nach Meinung unseres Autors das Junimotiv mit der Dauphin “D-HAMV“ der Rotorflug – ein Air-to-Air-Bild an der Küste. Auch das Julimotiv der “D-HJUH“ vor Bergbau-geprägter Industriekulisse ist eine absolute Augenweide. Im Kalender der Johanniter Luftrettung gibt es ebenfalls Standardmotive (März, September, Oktober), die für den Geschmack unseres Autors nicht genug Spannung für einen Monat als Wanddekoration aufkommen lassen. Die Motive von März, September und Dezember haben auch von der technischen Bildqualität her Schnappschusscharakter. Dabei darf nicht vergessen werden, dass sich hier das Publikum spaltet in diejenigen, die das als authentisch und lebensnah schätzen, da es eben tatsächlich manches Mal Schnappschüsse der Crews “aus dem echten Leben“ sind (anstelle von teuren, arrangierten Profi-Fotoshootings), und in das Lager jener, welche fotografisch-handwerklichen Meisterwerke mehr abgewinnen können.

Interessanterweise ist der Kalender von 2016 online erhältlich – zum Preis von 4,19 Euro zzgl. Versand – während der Kalender für 2017 in dem Shop nicht aufgeführt wird. Siehe Weblinks. Über die Auflage, den Abgabepreis und die bestgeeignete Bezugsquelle für interessierte Fans hat die Johanniter Luftrettung keine Angaben gemacht. Update vom 17.12.2016: Die Johanniter Luftrettung hat zum Wochenende mitgeteilt, dass der Kalender für 2017 aktuell nicht käuflich zu erwerben ist.

Hinweis

Die Meinungen sind die unseres Autors und geben nicht zwangsläufig die Meinung der gesamten Redaktion wieder.

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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