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Kölner "Kalk-Pudding" wird zum Wackel-Kandidaten - Interimslösung kommt

14.03.2016

Köln (NRW) ::  Der Weiterbau der Hubschrauberlandestation auf dem instabilen Kölner Kalkberg wird immer unwahrscheinlicher. Ein Expertengutachten geht mittlerweile davon aus, dass der Kalkberg nicht mehr stabilisiert werden kann und ein Weiterbau unmöglich wird. Außerdem bestehe auf dem ehemaligen Deponiegelände ein Umweltrisiko.

Die Gutachter kommen zu dem Ergebnis, dass sich der Berg der aus einer ehemaligen Chemiehalde besteht, nicht mehr zuverlässig stabilisieren lasse.

Stadt Köln prüft zwei Alternativstandorte

Die Kölner Ratsparteien von CDU und den Grünen drängen auf die Prüfung andere Standorte für die Hubschrauberstation. Im Rat zeichnet sich eine Mehrheit für das Ende der Hubschrauberstation auf dem Kalkberg ab.

Beim Bau der Hubschrauberlandestation wurden nach Einschätzung der Gutachter gravierende Fehler durch die Baufirmen und die Stadtverwaltung gemacht. Diese Fehler führen jetzt zu Gefahren für die Sicherheit der Anwohner. Die Stadtverwaltung ließ sämtliche Bäume und Sträucher von den Hängen des Berges entfernen. Der radikale Beschnitt von Bäumen und Sträuchern am Kalkberg hat dazu geführt, dass Teile des mit Schadstoffen belasteten Deponats freigelegt wurden. Im schlimmsten Fall drohen jetzt Staubverwehungen des mit Blei und Arsen verseuchten Kalks in Richtung der angrenzenden Wohnbebauung.

Außerdem wurden beim Bau einer Straße zum Berg Schutzdämme der ehemaligen Schlammdeponie beschädigt, so dass der Berg seitlich aufbrechen könnte. In den Gutachten ist von unkalkulierbaren Risiken die Rede. Menschen in Köln sprechen mittlerweile vom “Kalk-Pudding mit Hangar“. Zum Schutz von Personen vor der abrutschenden Böschung wurde am Fuß des Kalkbergs zwischenzeitlich ein 400 Meter langer Sicherheitszaun errichtet.

Eine Bürgerinitiative gegen den Bau der Station hatte der Stadt Köln bereits am Anfang der Woche vorgeworfen, gegen den Baustopp auf dem Kalkberg verstoßen zu haben. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadt die Rodung sämtlicher Büsche und Bäume am Berg bereits veranlasst. Die Stadt Köln bestreitet eine “Rodung“ vorgenommen zu haben und spricht stattdessen von “Grünschnitt“, damit weitere Bodenuntersuchungen vorgenommen werden können. Wörtlich heißt es:

„Erst durch diese Maßnahmen konnten zum Beispiel nicht ausreichend abgedeckte Kalkstellen im Oberboden entdeckt und anschließend gesichert werden.“

Diese Aussage der Stadt Köln bedeutet aber auch, dass vor dem Kauf der Halde im Jahr 2012 keine ausreichende Prüfung durchgeführt wurde, obwohl es schon zu diesem Zeitpunkt öffentlich Fragen an die Ratsgremien, die Bezirksvertretungen und die Bezirksregierung gab.

Nach einem Ratsbeschluss vom Dezember 2015 sollte auf dem Kalkberg erst einmal nicht mehr weitergearbeitet werden. Der Baustopp sollte gelten, bis geklärt ist, wie der ins Rutschen gekommene Kalkberg stabilsiert werden kann. Der Bau der Hubschrauberstation auf dem Kalkberg hat bisher rund 13,5 Millionen Euro gekostet.

Durch die Verwaltung wird nun ein Beschlussentwurf vorbereitet, um Aufträge an externe Gutachter mit einer vertieften gutachterlichen Prüfung von zwei Alternativstandorten für die Aufnahme der Rettungshubschrauber-Station zu vergeben: Geestemünder Straße im linksrheinischen Kölner Norden und der Sportflughafen Leverkusen-Kurtekotten nördlich der Köln-Leverkusener Stadtgrenze.

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Wir danken für Unterstützung:
Andi Goral
Quelle(n):
Express (Köln), Kölner Stadt-Anzeiger, WDR

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