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Luftrettung in Osthessen wird ausgeschrieben

13.03.2016

Gießen / Fulda (HES) ::  Die Luftrettung in Osthessen wird zum 01.01.2017 EU-weit ausgeschrieben. Die Laufzeit der neuen Beauftragung ist allerdings noch nicht bekannt. Auf Anfrage von rth.info teilte Frau Gabriele Fischer, die Pressesprecherin des für luftrettungsdienstliche Belange in ganz Hessen zuständigen Regierungspräsidiums Gießen, bereits am 2. März mit, dass “im vorliegenden Fall [...] eine EU-weite Ausschreibung vorgenommen werden [solle]. Diese wird zurzeit im RP inhaltlich vorbereitet.“

Der ADAC e. V. in München ließ etwa zeitgleich durch Jürgen Grieving von der Externen Unternehmenskommunikation (EKO) mitteilen, dass “[d]ie ADAC Luftrettung gGmbH [...] die Station Christoph 28 in Fulda gerne zu angemessenen Bedingungen (Kostendeckung) weiterführen [würde]“. Man werde sich seitens der ADAC Luftrettung gGmbH an der Ausschreibung beteiligen.

Noch bis vor Kurzem hatten Zweifel bestanden, ob der ADAC sein über 30-jähriges Engagement in Osthessen fortführen wolle. Denn die (Re-)Finanzierung des Neubaus des ADAC-Luftrettungszentrums am Klinikum Fulda und des Betriebs des Rettungshubschraubers “Christoph 28“ waren jahrelang zwischen dem Betreiber, der ADAC Luftrettung gGmbH, und den Kostenträgern, vulgo den hessischen Krankenkassen, umstritten. Schiedsgerichtsverfahren mit offenem Ende und Interimsbeauftragungen mit kurzen Laufzeiten zerrten in der Vergangenheit und zerren weiterhin an den Nerven aller Beteiligten (rth.info berichtet hierüber zuletzt am 06.01.2014). Jetzt heißt es vom ADAC e. V. dazu: “Es wurde eine einvernehmliche Lösung gefunden.“ Wie diese en détail aussieht, wurde allerdings nicht bekannt gegeben.

Man darf gespannt sein, wer sich an der EU-Ausscheibung beteiligen wird. Neben der Johanniter-Luftrettung, dessen Geschäftsführer Günther Lohre gegenüber rth.info bereits sein Interesse bekundet hat, dürften die DRF-Luftrettung (Filderstadt) und die – bislang allerdings keinerlei Expertise in diesem Bereich des Rettungswesens aufweisende – Björn-Steiger-Stiftung (Winnenden) heißeste Kandidaten sein. Mit der Augsburger Heli-Aviation im Rücken scheint nämlich dieser Makel von ihr genommen zu sein. Hinter vorgehaltener Hand heißt es, es seien aber auch außerdeutsche Luftrettungsbetreiber an dieser Station sehr interessiert.

Fulda wäre für den ADAC die erste Station, die dieser nach einer verlorenen Ausschreibung an Dritte abgeben müsste. Ein ähnlicher Fall trat bislang nur ein einziges Mal auf, nämlich als zum 01.01.2011 die DRF-Luftrettung die Station Ochsenfurt (“Christoph 18“) an die ADAC-Luftrettung abgeben musste. Allerdings hatte die Rechtsvorgängerin der DRF-Luftrettung, die Deutsche Rettungsflugwacht e. V. (DRF), den Standort erst zum 01.01.1996 vom Bundesgrenzschutz übernommen. Dieser hatte den mainfränkischen Standort im Rahmen des so genannten 18-RTH-Programms des Bundesinnenministeriums am 31.07.1980 eingerichtet. Fulda hingegen gehört zu den ersten Stationen des ADAC, die dieser selbst eingerichtet hatte. Der Verlust an einen Mitbewerber wäre allerdings ein Novum in der Geschichte des ADAC.

rth.info wird über den weiteren Verlauf der Ausschreibung berichten - und selbstverständlich auch über den Sieger derselbigen.

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Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

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