Christoph 13: Drastische Erhöhung der Flugminutenpreise
30.06.2015
Bielefeld (NRW) :: Der am Luftrettungszentrum an der Bielefelder Rosenhöhe stationierte Zivilschutz-Hubschrauber “Christoph 13“ hat seit dem Jahr 2011 erhebliche Defizite “eingeflogen“. Die seither entstandene Deckungslücke wurde bislang durch die Stadt Bielefeld als Kernträger der Luftrettung in Ostwestfalen-Lippe getragen – zu Lasten des Gesamthaushaltes der Stadt am Teutoburger Wald. Doch damit ist jetzt Schluss!
In einer Beschlussvorlage der Verwaltung für den Haupt- und Beteiligungsausschuss am 18. Juni, die der “Neuen Westfälischen“ (NW) und rth.info vorliegt, heißt es, dass nach Vorschlag des Feuerwehramtes der Stadt Bielefeld die Flugminute demnächst 103,67 Euro kosten soll. Das entspricht einer Kostensteigerung seit dem Jahr 2013 von knapp 45 Prozent. Im Juli 2013 – zu diesem Zeitpunkt lagen der Verwaltung die Jahresabschlüsse 2011 und 2012 noch nicht vor – wurde der Flugminutenpreis von “Christoph 13“ moderat auf 71,83 Euro angehoben. Angesichts eines Defizits von 693.321 Euro, das bis 2012 aufgelaufen war, konnten die Verluste nicht ausgeglichen werden.
Ursächlich für das Defizit sind vor allem der Um- und Anbau der Luftrettungsstation an der Rosenhöhe in den Jahren 2009 und 2010 (rth.info berichtete seinerzeit) sowie die sich aus der JAR-OPS 3 bzw. der EU-Verordnung 965/2012 ergebenden Änderungen im Flugbetrieb. Neben den Erneuerungen der Station (neuer Hangar, neue Löschanlage, höhere Mietkosten) schlägt insbesondere die Einrichtung einer zusätzlichen Stelle zur Luftraumbeobachtung und Bedienung der Löschanlage kräftig zu Buche.
Im Vergleich mit anderen Luftrettungszentren liege – dies ergaben Recherchen der NW u. a. in den Kreisen Steinfurt und Unna – “Christoph 13“ künftig im obersten Level. Allerdings rechne man in Bielefeld weder Vor- noch Nachbereitungszeiten mit ein, zitiert die NW Feuerwehr-Verwaltungsleiterin Christiane Krumbholz. Offensichtlich auch nicht eingepreist wurden die Repararturkosten für den am 17. August 2013 bei einer harten Landung schwer beschädigten Rettungsheli. Die damals betroffene D-HZSG war erst im März 2015 wieder in den Einsatzdienst zurückgekehrt. Wie teuer die Reparatur der EC 135 T2i letztendlich war und ob die Versicherung alle Kosten übernommen hat, konnte rth.info noch nicht in Erfahrung bringen, da die Bundespolizei auf die kurzfristig erfolgte Anfrage noch nicht reagiert hat.
Die Krankenkassen als zuständige Kostenträger signalisierten bereits schriftlich ihr Entgegenkommen für die Anpassung der Flugminutenpreise, seien die Gründe für die Erhöhung doch nachvollziehbar. Und sobald die entstandene Deckungslücke aus der Vergangenheit wieder ausgeglichen sei, könne man in Bielefeld ja die Gebühren wieder senken, so Krumbholz gegenüber der NW.
Der Haupt- und Beteiligungsausschuss der Stadt Bielefeld stimmte am 18. Juni 2015 der Beschlussvorlage der Verwaltung einstimmig zu.
- Anzeige -
Das 2009/2010 modernisierte Luftrettungszentrum an der Bielefelder Rosenhöhe gehört zu den modernsten in der Bundesrepublik
Foto: Jörn Fries
Im Sommer 2009 waren die Umbauarbeiten am Luftrettungszentrum “Christoph 13“ in vollem Gange
Foto: Jörn Fries
Seit Mitte März 2015 fliegt die im August 2013 verunglückte D-HZSG wieder als “Christoph 13“ in Bielefeld
Foto: Jörn Fries
Autor
- Quelle(n):
- Artikel “Rettungshubschrauber Christoph 13 wird teurer“, erschienen am 18. Juni 2015 in der “Neuen Westfälischen“