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Sparpläne sind vom Tisch!

13.04.2004

Kiel (SH) ::  Im "Land der Horizonte", wie sich das Bundesland Schleswig-Holstein nennt, scheint jetzt klar erkennbar, wie es in Sachen Luftrettung weitergehen soll. Seit Jahren hatte es darüber Debatten und diverse Pläne gegeben. Doch jetzt: Neue Perspektiven im Norden. Und so sehen sie im Einzelnen aus:

Seit dem Jahr 2002 bestanden in Deutschlands nördlichstem Bundesland Pläne zur Reduzierung der Luftrettungsstandorte und / oder einer Strukturreform des Luftrettungsdienstes. So sollten Hubschrauberstandorte verlegt oder aufgegeben werden. Heute berichtete der Radiosender "R.SH", dass die Debatten um diese Pläne offensichtlich zu einem Ende gekommen seien. Man habe sich auf die Beibehaltung der derzeitigen Standort-Anzahl (3 Stück) verständigt, berichtete der Sender unter Berufung auf das Gesundheitsministerium des Landes. Die Pläne waren einst von den Kostenträgern der Luftrettung initiiert worden: Die Krankenkassen, welche den weitaus größten Teil der anfallenden Kosten erstatten, wollten die Strukturreform aufgrund ökonomischer Gesichtspunkte (Sparzwang) erreichen. Auch wurde auf die Einhaltung vernünftiger Eintreffzeiten verwiesen. Sie geben an, in welcher Zeitspanne (ab der Alarmierung) der Rettungshubschrauber einen Notfallort erreichen kann.

Allerdings ändert die Einstellung der Sparpläne nichts an der Tatsache, dass zwei Standort-Verlegungen anstehen. Wie am 13.03.2004 berichtet, soll der Rettungshubschrauber "Christoph 12" umgesiedelt werden. Der bisherige Standort in der ostholsteinischen Stadt Eutin wird zugunsten eines neuen Areals in Ahrensbök (ebenfalls Ostholstein) aufgegeben. Von dort aus soll der Hubschrauber zukünftig starten. Grund dafür sind aber keine Sparpläne, sondern neue , europaweite Sicherheitsvorschriften im Flugbetrieb. (Mehr dazu erfahren Sie unserem Nachrichten-Artikel vom 13.03.2004.)

Mitte des Jahres 2003 wurde der Intensiv-Transport-Hubschrauber "Christoph 52" von seinem Standort am Flugplatz Hartenholm abgezogen. Seither steht der Hubschrauber am weiter westlich gelegenen ex-Bundeswehrgelände in Hohenlockstedt bei Itzehoe. Die Einsatzbereitschaft (24 Stunden am Tag) blieb davon unberührt. Grund dieser Umsiedlung waren die unzumutbaren räumlichen Verhältnisse in Hartenholm. Doch auch bei Itzehoe soll der ITH nicht mehr lange bleiben. Angestrebt wird eine Verlegung des Einsatzmittels. "Christoph 52" soll laut "R.SH" nach Niebüll verlegt werden. Diese Ortschaft liegt deutlich weiter nördlich - an der Eisenbahnstrecke Hamburg-Westerland / Sylt. Die Gründe dafür:
Von Niebüll aus sind die oft als notfallmedizinisch unterversorgt geltenden nordfriesischen Inseln schneller erreichbar. Das südwestliche Schleswig-Holstein soll statt von "Chistoph 52" dann von den beiden Hamburger Rettungshubschraubern mitversorgt werden. Das ist auch jetzt schon oft der Fall. Der zweite Grund - R.SH fasste ihn knapp zusammen: "Schleswig-Holstein will mit dem dänischen Nachbarn in Sönderjylland zusammenarbeiten", berichtete der Radiosender auf seiner Homepage.

Eine regelmäßige Kooperation mit Dänemark hat in Bezug auf die Luftrettung bisher nicht stattgefunden. Neben dem Such- und Rettungsdienst für in Not geratene Luft- und Seefahrzeuge hält Dänemark bis dato keine Rettungshubschrauber im eigentlichen Sinne vor. So soll offenbar durch "Christoph 52" in Süddänemark eine luftrettungsdienstliche Lücke geschlossen werden. Seitens der "Deutschen Rettungsflugwacht" (kurz DRF), welche "Christoph 52" bereitstellt, ist rth.info bisher keine Stellungnahme zu den Berichten von R.SH bekannt. Auch andere Medien sollen heute bereits über die Zukunft der Luftrettung in Schleswig-Holstein in entsprechender Weise berichtet haben.

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R.SH

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Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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