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Förderverein rettet alten “Christoph 7”

22.05.2013

Kassel (HES) ::  In einer bisher einmaligen Aktion ist es dem Förderverein von „Christoph 7“ in Kassel gelungen, einen der ehemaligen kasseler RTH vor der drohenden Verschrottung oder einem Verkauf ins Ausland zu bewahren. Ziel ist es, so der Nachwelt ein Stück Luftrettungs- und Rettungsdienstgeschichte zu erhalten. Konkret handelt es sich dabei um eine BO-105 CB die das BMI im Zuge des Ausbaus des Katastrophenschutz-Hubschraubernetztes im Jahre 1974 beschaffte. Sie trug die Kennung D-HDFK und hatte die Seriennummer S-173. Der Hubschrauber gelang 1976 zum ersten Mal (seinerzeit noch im gelben Farbschema) zur damaligen Grenzschutzfliegerstaffel Mitte und wurde in der Folge auch als „Christoph 7“ eingesetzt. Die „DFK“ hatte, wie bei den ZSH des Bundes üblich, mehrere Stationen abgegrast, bis sie jedoch fest dem Pool der Fliegerstaffel Mitte zu geordnet wurde. Neben vier weiteren Schwestermaschinen gleichen Typs ihre Heimat und war somit auch häufiger auf dem Dach des Rot-Kreuz-Krankenhauses anzutreffen. Um 1980 erhielt die „DFK“ nicht nur einen orangen Lack, sondern mit der Hochrüstung von der Baureihe BO-105 C zur BO-105 CB auch eine kleine Leistungssteigerung. Bekanntlich hatte man sich dann Mitte der 90‘er Jahre entschlossen, die alten BO-105 CB mit kurzen Rümpfen gegen neue BO-105 CBS-5 „Super Five“ auszutauschen. Diese neuen Maschinen boten gegenüber der Vorgängerbaureihe nicht nur die um 25 cm verlängerte Kabine, sondern auch ein erhöhtes Abfluggewicht und optimierte Rotorblätter. In Kassel kam zwischen 1996 und 2008 eine BO-105 CBS-5 als „Christoph 7“ zum Einsatz.

Die meisten alten Maschinen aus den 1970er Jahren hatten bereits das Ende ihrer Lebenszeit erreicht und gingen als Leasing-Sonderzahlungen wieder zurück an den Hersteller. Einige fanden ihren Weg in Museen, andere wurden verschrottet oder als neu lackierte Dekorationsobjekte öffentlichkeitswirksam platziert. Nicht so jedoch die „DFK“: Sie fristete seit der Außerdienststellung eine Gnadenfrist in der nahegelegenen Eurocopter Training Academy in Kassel als „Ground Instructional Airframe“ für angehende Hubschraubertechniker und -piloten. Dabei behielt die Maschine ihr letztes Farbschema in orange mit Luftrettung-BMI-Beschriftung. Als die Kreise der aktiven und ehemaligen Crew sowie Bedienstete der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuldatal davon Wind bekamen, dass der Hubschrauber aus dem Ausbildungszentrum verschwinden sollte, ergriff der Föderverein um den Notarzt Dr. Peter Stahl die Initiative und holte den Hubschrauber nach einigen Verhandlungen kurzer Hand mit dem Tieflader in Calden ab.

Neben dem Ankauf des Infomobils von der Deutschen Telekom im Jahre 2006 ist dem Förderverein damit ein zweiter großer „Coup“ gelungen, so Stahl. Zielsetzung ist es nicht nur, den Hubschrauber besonders authentisch zu restaurieren und als Ausstellungsstück bei besonderen Anlässen und Festen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Zwischen solchen Terminen soll die restaurierte BO-105 im kasseler Technikmuseum untergebracht werden und auch dort der Öffentlichkeit zugänglich sein. Ferner besteht mit für medizinische Crews die Möglichkeit in der (heute eher ungewohnt) engen Maschine den Notfalltransport von Patienten unter realistischen und schwierigen Bedingungen zu üben und zu simulieren.

Auch wenn die „DFK“ bei Eurocopter Training stets ein festes Dach über dem Kopf hatte und nicht den schädlichen Einflüssen der Witterung ausgesetzt war, gab und gibt es bis zum „Rollout „ noch einiges zu tun. Hierzu trafen sich aktive und pensionierte (Flug-)Techniker der BPOLFLS Fuldatal, Notärzte, Rettungsassistenten und weitere helfende Hände nach Feierabend um den alten „Christoph 7“ wieder herzurichten. Besonders nützlich erwiesen sich hier Sachspenden des Rot-Kreuz-Krankenhauses und der Bundespolizei-Fliegerstaffel. Die alten med. Ausrüstungsgegenstände aufzutreiben, erwies sich teilweise als gar nicht so einfach. Eine Kiste voller original-Aufkleber und Beschriftungen “war wie Weihnachten“, so der Restaurator und Flugtechniker Rainer Philipp. Die Restauration erfolgt so originalgetreu wie möglich, so als hätte der Hubschrauber gerade erst seinen letzten Einsatz geflogen. Bislang wurden für die anfallenden Arbeiten schon über 250 Stunden Freizeit geopfert.

Seine Premiere wird der „neue-alte“ „Christoph 7“ auf dem Hessentag am 14.6. 2013 auf dem Theatervorplatz in Kassel haben. Dort wird die restaurierte „DFK“ neben aktuellen Maschinen der Bundespolizei auf einem gemeinsamen Stand präsentiert. Derzeit sucht man noch nach Mitteln und Wegen, um einen Transportanhänger für das Ausstellungsstück zu beschaffen. Da man hier jedoch keine weiteren Mittel über Spenden und Förderbeiträge der Mitglieder antasten möchte, sei man hier noch auf zweckgebundene Spenden angewiesen, betont Peter Stahl.

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Wir danken für Unterstützung:
Förderverein “Christoph 7“ e.V.

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Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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