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Rettungshubschrauber gerettet

12.01.2013

Hammerfest (NO) ::  Zu einem eher außergewöhnlichen Auftrag kam es Ende vergangenen Jahres für die Firma Air Charter Service (ACS). Diese wurde mit der Bergung eines norwegischen Rettungshubschraubers vom Typ Westland Sea King beauftragt. Die Sea King ist nach einer harten Landung mit beschädigtem Fahrwerk auf einer Bergkuppe am nördlichen Polarkreis (in der Nähe von Hammerfest, Norwegen) gestrandet und konnte nicht mehr sicher zur seiner Basis zurück fliegen. Justin Lancaster, Group Cargo Director, erklärt:

„Uns wurde telefonisch mitgeteilt, dass der Hubschrauber im Rahmen eines Trainingsfluges eine harte Landung erlitten hat. Die nächste Straße lag mehr als vier Meilen vom Standort des Fluggerätes entfernt, weshalb die Bergung nur über den Luftweg erfolgen konnte. Da das Hubschraubermuster Westland Sea King ein Gewicht von mehr als 6,5 Tonnen aufweist, mussten wir für den Transport ein noch größeres Fluggerät wählen. Wir haben die nächstgelegene Mil Mi-26 herangezogen, welche sich gerade im russischen Archangelsk befand, und diese zunächst zur nahegelegenen Basis des gestrandeten Hubschraubers gebracht. Die Mil Mi-26 ist mit einer Nutzlast von über 20 Tonnen der weltweit größte und leistungsstärkste in Serie produzierte Hubschrauber.“

In der Basis wurde die Rettungsaktion akribisch geplant. Um zu prüfen, ob die Mil Mi-26 zur Befestigung der Tragegurte sicher auf der Bergkuppe landen konnte oder die Bergung aus der Luft durchgeführt werden musste, wurde im Rahmen der Vorbereitungen eine Crew mit Schneemobilen zur Inspektion des Areals auf die Bergkuppe entsandt.

„Wie man den Fotos entnehmen kann, handelte es sich bei dem Hubschrauber vom Typ Westland Sea King um eine ungewöhnliche und zugleich komplizierte Fracht. Dank der sorgfältigen Vorbereitung haben die eigentlichen Bergungsarbeiten jedoch letztendlich nur eine Stunde gedauert“, kommentiert Lancaster.

Anmerkung der Redaktion: Mancher Leser mag sich erinnert fühlen an den Abtransport eines defekten Marinehubschraubers im Jahr 1998 durch eine CH 53-G des deutschen Heeres. Dabei kam es im Verlauf des Transports seinerzeit jedoch zum Totalverlust der Sea King, da diese sich über dem offenen Meer so sehr aufgeschaukelt hatte, dass die Besatzung der CH 53 gezwungen war, ihn auszuklinken. Dies war der erste Verlust einer Sea King der deutschen Marine; es zeigt aber auch, dass solche Abschleppmanöver weder trivial noch ungefährlich sind.

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Quelle(n):
Pressemitteilung Air Charter Service

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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