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Aktuelles aus der Luftrettung in der Schweiz

06.10.2012

Zermatt (CH) ::  Die Redaktion von rth.info erhielt vor kurzer Zeit weitere Informationen über aktuelle Geschehnisse in der Luftrettung in der Schweiz sowie über die von der Air Zermatt im August 2012 in Dienst gestellte Bell 429 mit der Kennung „HB-ZSU“. Sie trägt die Seriennummer „75067“ und ist die erste Zulassung in Westeuropa. Die Bell 429 (Global Ranger) feierte 2007 ihren Jungfernflug und ist seit 2009 auf dem Markt erhältlich. Dabei kann erstmals von einer ernstzunehmenden Konkurrenz zu Eurocopter im Bereich der Luftrettung gesprochen werden. Denn dort hat derzeit ganz klar Eurocopter die Nase vorne: vor allem in der Primärrettung wird an den meisten RTH-Standorten auf die EC 135 zurückgegriffen, lediglich vier Maschinen des Typs Bell 412 werden zurzeit noch von der HDM Luftrettung gGmbH vorwiegend als Intensivtransporthubschrauber (ITH) betrieben.

Details zur neuen Bell 429 der Air Zermatt

Das Einsatzgebiet der Air Zermatt liegt vor allem in Bergregionen, wofür eine ausreichende Höhenleistung von Nöten ist. In einem im Jahr 2011 durchgeführten Direktvergleich zwischen einer Bell 429 und der EC 135 T2 (HB-ZEF) der Air Zermatt konnte die Maschine aus dem Hause Bell Helicopters mit einer besseren Höhenleistung punkten. Die zwei Triebwerke von Pratt & Whitney „207D1“ erreichen eine Dauerleistung von 466kW und werden, wie beispielsweise die EC 135 ebenfalls, durch das „FADEC“-System gesteuert. Ausgebaut mit einem „Aerolite-Kit“ der Max Bucher AG wird die Maschine, wie auch die EC 135 T2 der Air Zermatt, fast ausschließlich in der Luftrettung zum Einsatz kommen. Der vorhandene Platz im Innenraum für Patient, Crew und Ausrüstung kann mit einem Eurocopter EC-145 verglichen werden. Für Last-, Rund- sowie Taxiflüge, die ebenfalls zum Spektrum der Air Zermatt gehören, stehen außerdem noch die Maschinen vom Typ „AS 350 B3“ zur Verfügung.

Umbau der Basis in Locarno

Zwar keine neue Maschine, jedoch eine neue Basis erhält die in Locarno ansässige Station der REGA. Neben einem neuen, zweiten Hangar und neuen Aufenthaltsräumen ist nun auch eine Rettungswache eines örtlichen Rettungsdienstes im neuen Stationsgebäude integriert. Baubeginn war im Juni 2011, derzeit findet bereits der Innenausbau statt. Bis die Bauarbeiten abgeschlossen sind, muss sich das Personal von Hubschrauber und bodengebundenen Rettungsdienst mit Containern als Unterkunft begnügen.

IFR-Anflugverfahren

Für das neue IFR-Anflugverfahren auf GPS-Basis werden derzeit nach der seit 2011 eingesetzten Maschine „HB-ZRP“ die zehn weiteren Agusta AW 109 SP nachgerüstet. Dies ermöglicht den Anflug auf speziell ausgerüstete Landeplätze von Krankenhäusern, auch bei schlechten Sichtverhältnissen. Schon seit langer Zeit werden in der Schweiz auch nachts Primäreinsätze durchgeführt. Die Maschinen sind heute unter anderem auch mit speziellen Scheinwerfern und weiteren Hilfsmitteln wie Restlichtverstärkerbrillen (NVG) ausgerüstet. Jedoch wurden bereits mit der Alouette III Primäreinsätze bei Dunkelheit geflogen. Von dieser langjährigen Erfahrung ziehen auch an der Schweiz angrenzende Teile Deutschlands Nutzen: ein Teil Baden-Württembergs wird von Hubschraubern der REGA nachts angeflogen (siehe rth.info-Meldung von 05.09.2012).

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Dr. Matthias Hansen

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Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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