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Christoph 7: Vorübergehender Standortwechsel

28.03.2011

Fuldatal (HES) ::  Bereits Ende Mai 2010 stand fest, dass erforderliche Umbaumaßnahmen am Luftrettungszentrum von Christoph 7 erfolgen sollen. Der Dachlandeplatz auf dem „Rotes Kreuz Krankenhaus“ in Kassel und die Räume der Station entsprechen nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Die Dringlichkeit der Baumaßnahmen ist offensichtlich: Ende Januar 2011 war der Dachlandeplatz zwei Tage lang für den Flugbetrieb gesperrt worden. Vom Dach waren zwei Stücke des Bitumenbelages auf eine Straße unterhalb des Landeplatzes geweht worden.

Um die Baumaßnahmen ungehindert durchführen zu können, ist der Standort von Christoph 7 vorübergehend auf das Gelände der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuldatal in Ihringshausen verlagert worden. Von dort startet er seit dem 22. März zu seinen Einsätzen. Aufgrund der besonderen Infrastruktur des Luftrettungszentrums – ohne Hangar und ohne Tankanlage – war Christoph 7 bereits ständig nachts in der Staffel untergestellt, so dass morgens und abends Transferflüge nötig sind. Getankt wurde ebenfalls in Fuldatal.

Geplant ist vorerst eine Bauzeit von sechs Monaten. Um den uneingeschränkten Einsatz des Rettungshubschraubers sicherzustellen und vor allem für die Besatzung die notwendige Unterbringung zu gewährleisten, wurde auf dem Gelände der Bundespolizei durch das Land die Errichtung einer Station aus mehreren Containern veranlasst. Sie bietet Ruheräume, Büro, Aufenthaltsraum mit Küche, sanitäre Anlagen und Möglichkeiten für die Lagerung der Ausstattung. Alle technischen Anschlüsse für den Betrieb, so auch Funk, sind vorhanden.

Nach den Umbauten und Instandsetzungen am Luftrettungszentrum werden die Auflagen der zuständigen Luftaufsichtsbehörde für den Dachlandeplatz erfüllt. Für die Arbeit und Unterbringung der Besatzung werden die bislang beengten Dienst-, Aufenthalts- und Ruheräume angemessen modernisiert. Ebenfalls nach aktuellem Standard werden die Einrichtungen zur Unterbringung und Pflege der medizinischen Ausstattung angepasst. Weiterer Bestandteil der Arbeiten ist die Errichtung einer unterirdischen Tankanlage, von der aus der Hubschrauber auf dem Dach mittels Förderleitung betankt werden kann. Die Kosten der Modernisierung werden zum größten Teil von den Kostenträgern, aber auch vom Hessischen Ministerium für Arbeit, Familie und Gesundheit sowie dem Krankenhaus selbst getragen.

Die Ankündigung der Baumaßnahmen hat bei vielen Anwohnern für erhebliche Unruhe gesorgt. Befürchtet werden eine Zunahme der Flugbewegungen und die Ausdehnung des Flugbetriebes auf die Nachtstunden. Die zuständigen Stellen haben diesbezüglich umfangreiche Aufklärungsarbeit zur Richtigstellung betrieben. Trotzdem verweist eine Bürgerinitiative auf ihre Bedenken, insbesondere die hohe Lärmentwicklung bei Starts und Landungen. Sie sieht eine abschließende Verlagerung zur Bundespolizei nach Fuldatal als Lösung. Für den Dachlandeplatz würden sich dann nur noch Patientenflüge ergeben. Diesem Vorhaben stehen seitens des Trägers der Luftrettung in Hessen einsatztaktische Erfordernisse entgegen. Zwei Klagen von Anwohnern richten sich derzeit gegen das Genehmigungsverfahren für den Landeplatz sowohl in luftrechtlicher als auch baurechtlicher Hinsicht.

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Autor

Quelle(n):
Ulrich Schröer, Freier Fachjournalist, Bonn

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Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

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