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Elbe Helicopter

Früher war er weithin bekannt, der auffällig lackierte Rettungshubschrauber (RTH) namens "Christoph 62" im damals noch rot-gelb gestreiften Farbkleid.
Die Maschine vom Typ BK 117 wurde Ende der 2000er Jahre ADAC-gelb lackiert, gehörte aber weiterhin der Firma Elbe Helicopter und war am Flugplatz Bautzen in Sachsen stationiert. Sie wurde dort sowohl zur Primärluftrettung als Notarztzubringer, als auch als ITH (Intensiv- Transporthubschrauber) für das Bundesland Sachsen eingesetzt. Zum 01.04.2012 wurde die Luftrettung der Elbe Helicopter schließlich komplett von der ADAC Luftrettung übernommen, nachdem Elbe Helicopter bereits 2002 eine 100%ige ADAC-Tochter geworden war.

Mittlerweile hat Elbe Helicopter auf das ADAC-Standard-Design umgestellt

Mittlerweile hat Elbe Helicopter auf das ADAC-Standard-Design umgestellt

Foto: Uwe Mattuschka

Vergangenes

1992 wurde die Firma Elbe Helicopter in Dresden gegründet und als sächsisches Luftfahrtunternehmen beim Luftverkehrsamt Sachsen unter der Reg.Nr. D-SN 007 EG eingetragen. 1993 erhielt das Unternehmen durch das sächsische Staatsministerium des Inneren die erste Genehmigung zur Durchführung von Krankentransporten mit Hubschraubern in Sachsen. Am Flughafen Dresden wurde die erste Station mit einer Aérospatiale AS 350 als Ambulanzhubschrauber in Betrieb genommen.

Die charakteristische Front

Die charakteristische Front

Foto: Bernhard Rühl

1994 kam in Brandis bei Leipzig vorübergehend eine zweite Station mit einem Ambulanzhubschrauber (AHS) hinzu. 1995 wurden mit Hubschraubern vom Typ Bell 222 und BO 105 Maschinen mit zwei Triebwerken in Betrieb genommen und Nachtflüge durchgeführt.
1998 erhielt Elbe Helicopter durch das sächsische Staatsministerium des Inneren den Auftrag, den Stationsstandort Dresden durch ein neues Luftrettungszentrum in Bautzen zu ersetzen.

Unter erschwerten Arbeitsbedingungen wurde der Betrieb mit Primär- und Sekundärflügen zunächst in der Landespolizeischule Sachsen aufgenommen. Lange war der Standort Bautzen umstritten, da die meisten Verlegungsflüge bisher von Dresden aus durchgeführt wurden.

Alarmstart

Alarmstart

Foto: Bernhard Rühl

Jedoch unterstrich die Zahl von 239 Primäreinsätzen im ersten Jahr in Bautzen die Richtigkeit der Entscheidung des Staatsministeriums.
1999 wurde mit dem Bau eines neuen Luftrettungszentrums begonnen, welches am 01.09.2000 eingeweiht werden konnte. Auf dem Gelände des Flugplatzes Bautzen entstand auf 3000 m2 Grundstücksfläche eine 600 m2 große Helicopterhalle für die Unterbringung von bis zu drei Hubschraubern und ein Büro- und Sozialtrakt von 200 m2. Mit der Übernahme von Elbe Helicopter durch den ADAC am 01.08.2002 wurde die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit des Unternehmens langfristig sichergestellt.

Stationsgebäude

Stationsgebäude

Foto: Bernhard Rühl

Es wurden das gesamte Personal und die Hubschrauber BK 117 und BO 105 übernommen.
Der Neubeginn als ADAC-Tochter führte zu Veränderungen in vielen Bereichen. So wurden der technische Zustand und die Ausrüstung der Rettungshubschrauber verbessert. Moderne Kommunikationstechnik, Arbeitsbühnen und viele andere Neuanschaffungen waren erforderlich.

Seit 2002 führen die Spezialisten vom Christoph 62 sogar Bergrettungseinsätze mit dem Fixtau in der Sächsischen Schweiz und im Zittauer Gebirge durch. Hier kam der RTH im ersten Jahr gleich acht Mal und 2003 12 mal zum Einsatz. Am 13.08.2002 waren die Teams von Elbe Helicopter mit zwei Rettungshubschraubern die Ersten im Hochwassereinsatz an der Elbe und retteten insgesamt 42 Personen aus gefährlichen Situationen.

Heckseitiger Blick ins Innere: Trage, Perfusoren, die Taschen, usw.

Heckseitiger Blick ins Innere: Trage, Perfusoren, die Taschen, usw.

Foto: Bernhard Rühl

2006 wurde im Zuge der Eingliederung beim LBA ein neues Luftverkehrsbetreiberzeugnis ausgestellt mit der Nummer D-332 EG.

Medizinisches

2007 hatte Elbe Helicopter 5 festangestellte Piloten und 2 Rettungsassistenten. Im Jahr 2011 hatte Elbe Helicopter umgestellt und beschäftigte 5 festangestellte HCM. Für kurzfristigen Personalbedarf standen noch 2 Rettungsassistenten der Berufsfeuerwehr (BF) Dresden bereit.

Zu den Einsatzteams zählen aber auch u.a. 10 Notärzte des Klinikums Dresden-Friedrichstadt, 10 Ärzte umliegender Krankenhäuser und 7 Rettungsassistenten von der Berufsfeuerwehr Dresden und dem DRK Bautzen. Sie alle gehören zum Team des "Christoph 62".

Langstreckenflüge sind kein Problem; hier der RTH Bautzen nach einer Verlegung nach Hamburg

Langstreckenflüge sind kein Problem; hier der RTH Bautzen nach einer Verlegung nach Hamburg

Foto: Harald Rieger

Im Hubschrauber werden als medizinische Ausrüstung unter anderem ein Oxylog 3000 Beatmungsgerät, Perfusoren (Spritzenpumpen), ein Schiller Argus lifecare, ein EKG-/ Defibrillator des Typs "Lifepak 10" und bei Bedarf ein Intensiv-Inkubator (Siemens 5400) sowie Geräte für das Monitoring mitgeführt. Im Jahr 2003 kam der RTH in den Nachtstunden insgesamt 178 mal zum Einsatz, was den hohen Anforderungsbedarf bei Nacht in dieser Region unterstreicht. Mit Polen und Tschechien sind Kooperationen in der grenzüberschreitenden Luftrettung im Rahmen der EU-Erweiterung angedacht.

Statistisches

In der folgenden Tabelle sind die Nachteinsätze in der jeweils genannten Gesamteinsatzzahl mit eingerechnet.

Jahr Gesamt Primär Sekundär Fehl Nachts
2006 845 ? ? ? ?
2005 841 376 441 24 ?
2004 824 ? ? ? ?
2003 868 351 339 178 178

Weitere Informationen zu Christoph 62 finden sich auch auf der privaten Webseite www.heli-fischer.de (Stand 05/2011).

Statistische Details siehe unsere Einsatzzahlentabelle.

Die Firma Elbe Helicopter hat in den Jahren, während derer sie in der Rettungsfliegerei aktiv war, gezeigt dass sie im Bereich der Luftrettung mit den geforderten Maßstäben mithalten kann und hat auch selbst mit Christoph 62 neue Maßstäbe für die Region gesetzt.

Letzte Textänderung: 06.03.2016

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Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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